11. Mai 2012

Buchrezension: Uschi Eichinger & Kyra Hoffmann-Nachum, „Der Burnout-Irrtum – Ausgebrannt durch Vitalstoffmangel – Burnout fängt in der Körperzelle an!“

Schon im Titel Burnout-Irrtum verraten die Autorinnen, worum es ihnen in diesem Buch geht: Ausgebrannt sein hat seine Ursache im Vitalstoffmangel, oder anders ausgedrückt: der Tank ist leer. Wir verlangen von unserem Körper eine tägliche Höchstleistung mit einer Selbstverständlichkeit, die uns erst bewusst wird, wenn wir im wahrsten Sinne des Wortes „wie ein Auto ohne Benzin am Straßenrand liegen bleiben“.

Die Fähigkeit zur Konzentration, zur Aufmerksamkeit, zu denken und sich zu erinnern, all diese Fähigkeiten finden, vermittelt über unser Nervensystem, statt. Wenn die einzelnen Zellen unserer Nerven nicht hinreichend ernährt werden, stellt sich ein Burnout ein. Wenn Sie erfahren möchten, was sich hinter dem Begriff Burnout in einem Körper wirklich abspielt, welche physiologischen Reaktionen, welche Mangelzustände im Körper herrschen – in diesem Buch bekommen Sie es detailliert und spannend erklärt.

Beide Autorinnen sind als Heilpraktikerinnen tätig. Da sie jedoch vor dieser Ausbildung Wirtschaftswissenschaften studierten und in diesen Berufen auch tätig waren, kennen sie die Welt des Erfolges ebenso, wie die immanenten Zwänge zur Überforderung, aus der Innenansicht. Dieses Wissen zeigt sich in diesem überaus anschaulich geschriebenen Buch auf vielfältige Weise. Mit hoher fachlicher Kompetenz und zugleich wunderbar bebildert, informativ ohne belehrend zu sein, führen sie uns in die Welt unserer Energiekraftwerke, die Welt unserer Zellen ein. Denn die Energie, die wir zum täglichen aktiv sein benötigen, wird nicht einfach nur durch „Luft und Liebe“ gewonnen, sondern sie wird vermittelt durch unsere Nahrung, die wir zu uns nehmen, unablässig in unseren Zellen hergestellt.

Auf diesem Hintergrund sehen die Autorinnen das Thema Burnout nicht nur als ein psychologisches Phänomen, sondern sehr wohl als eines, das sich mit dem Satz: „Du bist, was du isst“ umschreiben lässt. Wir erfahren: Gute Laune kann man essen und die Kehrseite davon ist, dass Stress unseren Körper im wahrsten Sinne des Wortes auffrisst.

Bevor das Buch ein Fülle von sehr guten, einfach umzusetzenden praktischen Ernährungs-Tipps und Handlungsanweisungen zur Verfügung stellt, gelingt es den Autorinnen, das komplexe Wissen über die eigenen physiologischen Prozesse so spannend zu schildern, dass es sich wie ein Krimi liest. Man will mehr dazu erfahren und genau wissen, wie es denn nun die einzelne Zelle schafft, immer wieder diese Höchstleistungen zu bringen und wie die vielen Millionen Zellen in unserem Körper dabei kooperieren.

Insofern ist das Buch Burnout-Irrtum eines über Selbstmanagement, weil es sehr genaues Wissen vermittelt, wie jede einzelne Person dazu beitragen kann, gut für sich zu sorgen, um damit auf sehr gesunde Weise leistungsfähig zu bleiben. Die Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit ist heute ein Erfolgsfaktor geworden, um mit Resilienz sowohl den vielen Herausforderungen der Umweltbelastung, als auch den selbst gesuchten Belastungen begegnen zu können.

Das Buch untermauert durch physiologisches Wissen, was ich aus psychologischer Sicht als Flow kenne. Flow ist die Fähigkeit in einem sehr energievollen Zustand, der eine große Herausforderung und doch zugleich keine Überforderung darstellt, aktiv zu sein. Das Gefühl des Flows ist, alles geht wie von selbst. Es bereitet Freude zu einer Höchstleistung zu kommen und sich produktiv zu erfahren. Wenn die Freude verloren geht, dann ist dies ein Zeichen, dass die Batterien im Körper leer werden. So schwer es fällt, es wäre sinnvoll diese Grenze achten zu lernen. Wenn wir bewusst sind, dass wir über die aktuellen Müdigkeitsgrenzen hinausgehen und in der Folge uns umso mehr regenerieren, dann sind diese Grenzen nur situative. Wenn wir uns jedoch gar nicht mehr erlauben die eigenen Körpergrenzen wahrzunehmen, zehren wir die eigenen Ressourcen immer mehr aus und die Fähigkeit des Körpers zur Regeneration wird immer geringer. Denn wenn wir ihm nicht die nötige Ruhe und die Mittel in Form von adäquater Nahrung zur Verfügung stellen, ist irgendwann die Folge: Ausgebrannt!

Burnout-Irrtum ist ein sehr gelungenes Buch, das der Komplexität der psycho-physiologischen Prozesse sehr gerecht wird. In leicht verständlicher Sprache werden sehr differenziert Zusammenhänge erklärt und in Interviews mit unterschiedlichen Experten zu den einzelnen Themenspektren, wie Ernährung, Umgang mit den Bedürfnissen des Darmes, dem Bedürfnis nach Licht, der Notwendigkeit gesunder Bewegung und vieles mehr vertieft.

Übrigens, wenn Ihre Zellen über alle Vitalstoffe verfügen, die sie brauchen, dann zeigt sich das nicht nur in Vitalität, sondern auch in einem strahlenden Aussehen. Dafür könnte sich die Lektüre doch lohnen. Viel Spaß beim Lesen!

U. Eichinger & K. Hoffmann-Nachum: Der Burnout-Irrtum
Verlag Systemed, Lünen 2012
ISBN:978-3-942772- 06-8

Barbara Hofmann-Huber schreibt im Coachingbüro-Blog über das Buch Burnout-IrrtumBarbara Hofmann-Huber, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin, Trainerin und Coach von Führungskräften, u.a. zum Thema Burnout

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