Zur aktuellen Diskussion über Werte, Ethik und soziale Verantwortung als Leitlinien für wirtschaftliche Entscheidungen bietet das Buch „Good Work“ neue Anregungen und Blickrichtungen. In der Diskussion erscheinen Werte und Rendite vielfach als Gegensatz. Die drei Autoren zeigen auf, dass sich ein anderes Bild ergibt, wenn eine längerfristige Perspektive einbezogen wird: Berufe, die eine gute Verbindung von Qualität und Sinn beinhalten, ziehen die fähigsten und motiviertesten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an, die durch hohe Eigenmotivation und umfangreiche intellektuelle und soziale Ressourcen zu besseren Produkten und Dienstleistungen und dadurch zur Renditesteigerung beitragen.
Die Autoren nennen diese qualitativ hochwertige Arbeit „Good Work“. Sie definieren Spitzenleistung, Kreativität als eine „… Arbeit von herausragender Qualität, die zugleich auch der Gesellschaft im weiteren Sinn zugute kommt“ (S.12). In umfangreichen Studien untersuchten sie die Bedingungen, derer es bedarf, um Good Work möglich zu machen. Sie erforschten die Thematik exemplarisch im Feld der Gentechnik und des Journalismus und zeigen auf, dass die Erkenntnisse aus diesen Berufsfeldern auch auf viele andere übertragbar sind.
Zur Führungskompetenz gehört die Vermittlung von kurzfristigen und langfristigen Unternehmenszielen. Wenn das gelingt, binden die Unternehmen die motiviertesten, fähigsten und loyalsten Mitarbeiter an das Unternehmen. Gerade in der heutigen Zeit, in der sehr viele Unternehmen in Deutschland unter enormem Druck stehen, besteht die Gefahr, den kurzfristigen Zielen Priorität zu geben. Die Frustration und der Verlust der motivierten Mitarbeiter könnte dafür der Preis sein.
Dabei möchte ich das Augenmerk auf die sehr motivierte Gruppe der Frauen lenken. „Good Work“ deckt sich mit den Kriterien für Arbeitsbedingungen, die ambitionierte Frauen zu Höchstleistungen anspornen. Wenn Unternehmen diese Mitarbeiter-Zielgruppe an sich binden wollen, tun sie gut daran, die Bedingungen für Good-Work in den Führungsetagen zum Standard von Qualität zu machen. Dadurch könnte sich auch der Anteil von Frauen, die in eine Führungsposition streben, erhöhen.
Klett-Cotta Verlag 2005
ISBN 3-608-94070-7
Barbara Hofmann-Huber, Diplom-Psychologin, Partnerin im Coachingbüro, Trainerin und Coach von weiblichen Führungskräften