Die Autorin Catharina Bruns ist eine begeisterte Selbständige, die diese Erfahrungen anderen schmackhaft macht. Work is not a Job ist ein kreatives und sinnliches Buch, mit viel Humor, abwechslungsreich geschrieben und illustriert. Es ist in ganz kurzen Merksätzen erfassbar, oder auf sehr nachvollziehbare Weise geschildert und begründet. Worum es ihr geht: um eine neu Form der Arbeit. Arbeit ist unser Leben, es ist das, womit wir die meiste unserer Zeit verbringen, also macht es Sinn darin lebendig zu sein, und vor allem: selbstbestimmt. Die Autorin schreibt provokant und realitätsnah. Work is not a Job ist kein theoretisches Werk, sondern eine Aufforderung zu beginnen, zu handeln, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wieso? Weil es Sinn macht für sich selbst und für andere.
Bruns differenziert zwischen einem Job, der Karriere und der Berufung. Dabei setzt sie Karriere sehr mit dem Aufstieg innerhalb einer großen beruflichen Organisation gleich. Ich fasse den Begriff weiter, und daher ist meiner Ansicht nach Karriere gerade dann erfolgreich, wenn sie durch die eigene Berufung (der Ambition) genährt ist. Ich bin ganz bei der Autorin, wenn sie schreibt: „Ich bin, was ich tue“. Ihr geht es um die Entwicklung von „Entrepreneurship“, Selbständiges Unternehmertum, das eine unternehmerische Denk- und Handlungsweise beinhaltet, die die Umsetzung eigenen Ideen ermöglicht. Außer guter Ideen bedarf es dafür hinaus: Selbstverantwortung, Selbstorganisation, Selbststeuerung und nicht zuletzt Selbstvertrauen. Der innere Antrieb dafür ist: zu tun, was man gerne tut. „Erfolgreich ist, wer an Dingen arbeitet, die ihn tief bewegen“ (S.71). Bruns zentrale Botschaft ist daher: „Liebe, was Du tust!“
Die Autorin wird konkret: Sie schreibt über Geld, über den Blick auf Kunden, und sie macht Mut für den ersten kleinen Schritt. Aus ihm ergibt sich der nächste kleine Schritt: Handeln, anstatt zu sehr nach dem Idealen zu suchen, ist ihr Motto. Mit leidenschaftlichem Interesse an sich selbst, der Welt und der Offenheit und Begeisterungsfähigkeit sich auf den Weg und an die Arbeit zu machen, dazu motiviert Bruns. Ihr Anliegen ist es: Arbeit zu leben, die dadurch Flow ermöglicht, in der man aufgeht und sie um ihrer selbst willen immer wieder gerne tut.
Gerade für junge Menschen, die sich für eine Anpassung in einer sie nicht erfüllenden Arbeit verbiegen, ist das Buch Work is not a Job ein Balsam und ein Mutmacher, um sich auf den eigenen beruflichen Weg zu begeben und Selbstverantwortung für ihr (Arbeits-)Leben zu übernehmen. Das beinhaltet: Falsche Sicherheit loszulassen und stattdessen die Sicherheit in der eigenen Herzensbotschaft zu suchen und sich dem zuzuwenden, was wirklich Spaß macht und dadurch auch die Kraft gibt, die Probleme, die bei jeder Arbeit auftauchen, zu meistern. Sie ermutigt, die eigene persönliche Begabung zu suchen und sich in einen unaufhörlichen Prozess „der Kultivierung und Vervollkommnung“ (S.145) zu begeben. Dies ermöglicht eine Arbeit, die authentisch mit der eigenen Persönlichkeit ist. Zugleich ist sie für andere von Wert: „Der Wert unserer Arbeit besteht in dem, was wir bereit sind, der Welt anzubieten“ (S.151).
Wenn ich auf meinen eigenen Erfolgsweg zurückblicke, der 25 Jahre früher als der der Autorin begonnen hat, so kann ich ihre Thesen und Erfahrungen nur aus vollem Herzen bestätigen: Ich habe meinem Herzen vertraut, ich habe das zu meinem Beruf gemacht, was ich noch heute von Herzen gerne tue. Ich bilde und entwickle mich unaufhörlich weiter, weil es mir Spaß macht und ich habe mir letztlich einen Beruf geschaffen, den es in mir als Vision gab, doch damals noch nicht in der realen Welt.
Spaß beim Lesen werden Sie sicherlich haben – Die Handlungskraft und den Mut, Ihre Begabung zu leben wahrscheinlich ebenso!
Verlag Campus, Frankfurt 2013
ISBN:978-3-593-39998-0
Barbara Hofmann-Huber, Partnerin im Coachingbüro und Leiterin des Frauenschwerpunkts, Trainerin und Coach von Führungskräften