Das eigene Potential entfalten zu wollen ist ein zentraler Antrieb für die eigene Karriere. Dazu gehört auch, sich vorzustellen, wie der eigene Erfolg zu Ansehen und Bewunderung führt. All das gibt Energie dafür, die Mühsal des Aufstiegs und auch die damit verbundenen Versagungen leichter bewältigen zu können.
In seinem Buch „Persönlichkeit und Menschenführung“ beleuchtet Wolfgang Schmidbauer darüber hinaus einen weiteren zentralen Aspekt für die Entwicklung zur Führungspersönlichkeit: den Umgang mit Versagen, Grenzen, Enttäuschungen und Trauer. Dabei sind es vor allem die Begegnungen mit den eigenen Grenzen, die schmerzlich sind und die man deshalb zu vermeiden versucht. Doch nur wenn sie angeschaut und bewusst erkannt werden, können Wege daraus entwickelt werden. Dies erscheint mühsam, einfacher scheint es, die Ursachen für Rückschläge, Fehler, Scheitern, beim anderen zu suchen, bei Kollegen, Umständen, Mitarbeitern, Unglück.
Schmidbauer zeigt anschaulich die Gefahr in dieser Kurzfristigkeit und macht Mut, sich dem Weg der realistischen Selbsteinschätzung zu stellen – und das auch um den Preis, immer wieder das überhöhte Idealbild von sich aufgeben zu müssen. Das realistische Umgehen mit den eigenen Stärken und Schwächen ist der Gewinn. Die Beziehung zu den Mitarbeitern kann mit Blick auf die Realität der eigenen Person und die Stärken und Schwächen der anderen verantwortungsvoll gestaltet werden.
Ein lohnendes Buch für (angehende) Führungskräfte und Berater.
„Persönlichkeit und Menschenführung – Vom Umgang mit sich selbst und anderen“
dtv permium 2004
ISBN 3-423-24390-2
Barbara Hofmann-Huber, Diplom-Psychologin, Partnerin im Coachingbüro, Trainerin und Coach von weiblichen Führungskräften